Hinweis: Die folgenden Berufsbeschreibungen wurden gewissenhaft und so detailliert wie nötig herausgearbeitet, stellen aber nur kurze Erklärungen dar. Wer noch tiefer einsteigen möchte, dem sei als Lektüre „Die neue Praxis im Musikbusiness“ von Robert Lyng empfohlen.
Künstler/in bzw. Interpret/in
„Künstler […] ist, wer Musik, darstellende oder bildende Kunst schafft, ausübt oder lehrt.“ So lautet die gesetzliche Definition in Deutschland. Es gibt Laienmusiker, Sessionmusiker und Berufsmusiker. Aber als Künstler schreibt man nicht nur eigene Songs oder interpretiert schon vorhandene. Man ist immer auch Entertainer!
Songwriter/in
Songwriter/in kann der/die Künstler/in selbst sein. Er/Sie ist maßgeblich für die Komposition, also die musikalische Grundstimmung eines Songs verantwortlich.
Songwriter/innen können auch als Autoren/innen für Musikverlage arbeiten und Songs für andere Künstler/Interpreten schreiben.
Berufsbilder im Musikbusiness: Songwriter/in (Bundesverband Musikindustrie)
Künstlermanager/in
Der Künstlermanager vertritt den Künstler gegenüber Dritten in allen Bereichen des Geschäftslebens. Er berät, betreut und motiviert den/die Künstler/in in allen Belangen. Dazu gehört unter anderem das Aushandeln von Verträgen, die Künstlerentwicklung, die Planung von Terminen (Auftritte, Interviews, etc.), Image/Marketing-Planung und die Verwaltung der Finanzen. Gerade bei unbekannten Künstlern hat er auch Einfluss auf das Repertoire und das Privatleben der- oder desjenigen.
Ein guter Manager wird alle geeigneten Tätigkeiten zur Förderung seines Künstlers unternehmen. Dafür erhält er eine prozentuale Beteiligung von 20 – 35% aller Nettoeinnahmen des Künstlers (bei einem 360°-Management-Deal).
Berufsbilder im Musikbusiness: Künstlermanager/in (Bundesverband Musikindustrie)
A&R Manager/in (Artist & Repertoire)
Der/die A&R einer Plattenfirma ist ständig auf der Suche nach neuen Künstlern und begleitet diese vom ersten Demo über die Produktion bis hin zum fertigen Produkt. Er versucht neue spannende Künstler zu entdecken (scouting) und diese überzeugend in seinem Label unter Vertrag zu nehmen (signing). Dazu gehört auch der Aufbau und die langfristige Betreuung des Künstlers. Der A&R muss aufrund von Erfahrung, aktuellen Trends und dem Künstler selbst entscheiden ob diese/r Chancen auf Erfolg hat.
Die Arbeit als A&R ist ein Schleudersitz-Job. Oft haben angehende A&Rs nur ein, maximal zwei Versuche, um das Label vom Erfolg eines Künstlers zu überzeugen. Denn der Aufbau, die Produktion und das passende Marketing für ein Album ist mit hohen Ausgaben verbunden (ca. 50.000€) die im Idealfall wieder eingespielt werden müssen/sollten. Daher sind im Bereich A&R auch eine große Fluktuation zu beobachten.
Label/Plattenfirma
Der Begriff „Plattenfirma“ ist genau genommen eigentlich ein veralteter Terminus, der noch aus Zeiten stammt, in denen die Schallplatte das Tonträger-Medium war und maßgeblich für gute Umsätze sorgte. Unternehmen wie die Deutsche Gammophon produzierten Schallplatten und Grammophone.
Da Musik heute zu großen Teilen digital verfügbar ist, beschreibt „Plattenfirma“ nicht annähernd das Aufgabenspektrum der Unternehmen. Plattenfirmen beschäftigen sich mit der Entdeckung, der Entwicklung, der Produktion, der Vermarktung, der Promotion und dem Vertrieb von Musik bzw. der Künstler.
Labels werden grundsätzlich aufgeteilt in Major-Labels (The Big Three) und Independent-Labels.
Die drei großen Major-Labels sind: Universal Music Group, Sony Music und Warner Music. Sie haben gemeinsam einen Weltmarktanteil von über 70% und entwickeln sich inzwischen zu weit verzweigten Entertainment-Konzernen.
Independent-Labels dagegen sind meist kleine, teilweise Ein-Mann-Büro-Betriebe. Sie bedienen – musikalisch gesehen – meist die kleinen Nischen, die für die Major-Labels wirtshaftlich uninteressant sind.
Produzent/in
Produzenten sind Schlüsselpersonen in der Musikindustrie. Sie nehmen entweder die Rolle als exekutiver Produzent oder als künstlerischer Produzent ein ( – machnmal wird beides auch in einer Person vereint).
Der exekutive Produzent ist verantwortlich für die Organisation, die Verträge und Einhaltung der Finanzierung/Budgetierung. Im Gegenzug dazu leitet der kreative Produzent die Albumproduktion, stellt ein passendes Team dafür zusammen (Musiker, Songwriter, Engineers) und gibt dem Album einen roten Faden (Arrangement, Recording, Mixing, Mastering). Damit trägt der kreative Produzent maßgeblich zum Soundbild des Produktes bei.
Meist werden Produzenten von Plattenfirmen beauftragt und schließen mit ihm/ihr einen Produzentenvertrag ab in dem die Rechte an den enstandenen Werken erworben werden (auch buy-out genannt). Erst dadurch können die Aufnahmen später verwertet werden.
Produktmanager/in
Die Aufgabe der Produktmanager ist es, die Musik durch die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten an den Mann und an die Frau zu bringen – also erfolgreich zu verkaufen. Anhand der erarbeiteten Marketing-Strategie legt der/die Produktmanger/in das Budget und konkrete Aktionen fest. In Absprache mit der Promotion-Abteilung bzw. einer Promotion-Agentur, dem Künstlermanagement und den Künstlern werden Fotos, Videos, Banner, etc. erstellt (je nach Marketing-Konzept).
Berufsbilder im Musikbusiness: Produktmanager/in (Bundesverband Musikindustrie)
Der Vertrieb
Der Vertrieb ist das Bindeglied zwischen der Plattenfirma und dem Einzelhandel. Ihre Aufgabe ist die Verbreitung der Tonträger. Manche Vertriebe stellen auch Tonträger her (Presswerk). Letztendlich sorgen sie dafür, das die hergestellten CDs in den Regalen der Plattenläden und Einzelhändler stehen.
Es gibt drei Vertriebswege: den digitalen Vertrieb, den physischen Vertrieb und den eigenen Vertrieb.
Die Major-Labels haben einen eigenen Vertrieb (Distribution) während die Independent-Labels mit unabhängigen Vertriebsfirmen wie INDIGO zusammen arbeiten oder die Vertriebsabteilung der großen Labels nutzen.
Content Aggregatoren/Digitalvertrieb
Der Musikverlag
Ein Musikverlag kümmert sich um die Vermarktung und Kontrolle der Werke ihrer Urheber und Autoren (Komponisten und Textdichter). Musikverlage sind damit verantwortlich für die Administration und Weiterverarbeitung musikalischer Werke. Für vorhandene Kompositionen – nicht die Tonträger! – werden Möglichkeiten für einen zusätzliche Mehrwert gesucht, wie z.B. in Werbe-Spots (synching), Verkauf der Werke, Auftragsarbeiten oder der Platzierung von eigenen Autoren in Features.
Zusätzlich macht der Musikverlage auch neue Komponisten und Autoren ausfindig indem sie eigene A&Rs beschäftigen, die sich ebenfalls Demos anhören, sich durch FB-Seiten klicken und Konzerte besuchen.
Die Verlage sind mit 40% an den GEMA-Einnahmen ihrer Autoren beteiligt. Bei der Aufführung der Werke stehen ihnen 4/12 der Einnahmen zu. Sie selbst sind auch Mitgleider bei der GEMA.
Booker/in bzw. Booking-Agentur
Live-Musik ist heutzutage die mit Abstand größte Einnahmequelle für einen Künstler. Waren früher Konzerte und Tourneen noch dazu da um ein Album zu promoten, ist es heute genau anders herum: Alben werden released um eine Tour zu promoten. Und genau mit diesen Releases arbeiten Booking-Agenturen.
Booker bzw. Booking-Agenturen vermitteln passende Auftrittsmöglichkeiten für Künstler. Dabei arbeiten kleine Agenturen in der Regel Genre-orientiert. Sprich, eine Agentur für Hip-Hop-Konzerte wird mit einer Rockband eher keinen Künstleragenturvertrag abschließen. Booker sind in erste Linie „Zeitmanager“ und Schreibtischtäter. Sie müssen Zeitpläne und Termine im Blick haben und sind Tour-Experten. Bands werden anhand von Statistiken, Analysen (Likes, etc) und des gegenseitigen Mehrwerts in das Roster der Agentur aufgenommen. Vorrangig muss aber die Musik zur Booking-Agentur passen.
Booking-Agenturen haben gute Kontakte zu relevanten Veranstaltern, Festivals, Clubs, usw. Dabei verdient der Booker prozentual an den Gagen der Live-Auftritte. Je nach Vertrag können das 15 – 25 % sein.
Berufsbilder im Musikbusiness: Booker/in (Bundesverband Musikindustrie)
Veranstalter
Ein Veranstalter plant, organisiert und veranstaltet Konzerte, Festivals, Tourneen und trägt dabei die wirtschaftliche Gesamtverantwortung.
Promotion-Agentur
Tonträgerhandel/Einzelhandel
GEMA
GVL
GVL steht für Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten. Die GVL vertritt die Interessen von Künstlern und Tonträgerherstellern. Immer wenn das Werk eines ausübenden Künstlers öffentlich gespielt – z.B. in einer Kneipe oder einem Restaurant – hat er das Recht dafür vergütet zu werden. Also für seine, auf der Aufnahme erbrachte Leistung, bezahlt zu werden. Da sicht nicht jeder Künstler oder Tonträgerhersteller persönlich um das Einfordern seiner Vergütung kümmern kann, übernimmt die GVL die Einziehung und Ausschüttung der Gelder. Hierbei handelt es sich um die Zweit- und Drittverwertung. (Anmerkung: Der Verkauf der Tonträger ist die Erstverwertung.)
KSK
TV
Radio
Musikvideo-Regisseur/in
Grafikdesigner/in
Fotograf/in
Musik-Promoter
CD/DVD-Operator