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360°-Deal
A
A&R / Artist & Repertoire
Der/die A&R einer Plattenfirma ist ständig auf der Suche nach neuen Künstlern und begleitet diese vom ersten Demo über die Produktion bis hin zum fertigen Produkt. Er versucht neue spannende Künstler zu entdecken (scouting) und diese überzeugend in seinem Label unter Vertrag zu nehmen (signing). Dazu gehört auch der Aufbau und die langfristige Betreuung des Künstlers. Der A&R muss aufrund von Erfahrung, aktuellen Trends und dem Künstler selbst entscheiden ob diese/r Chancen auf Erfolg hat.
Die Arbeit als A&R ist ein Schleudersitz-Job. Oft haben angehende A&Rs nur ein, maximal zwei Versuche, um das Label vom Erfolg eines Künstlers zu überzeugen. Denn der Aufbau, die Produktion und das passende Marketing für ein Album ist mit hohen Ausgaben verbunden (ca. 50.000€) die im Idealfall wieder eingespielt werden müssen/sollten. Daher sind im Bereich A&R auch eine große Fluktuation zu beobachten.
B
Backkatalog
Im Backkatalog findet man die Gesamtheit der Musiktitel einer Plattenfirma bzw. eines Labels oder eines vergleichbaren Unternehmens, die noch verfügbar und lieferbar sind, aber aktuell nicht als Neuerscheinungen vorbereitet werden. Die Neuerscheinungen werden somit nach dem Ablauf des wirtschaftlichen Produktlebenszyklus normalerweise automatisch Bestandteil des Backkatalogs, sofern sie weiterhin als lieferbar angeboten und nicht aus dem Angebot genommen werden.
Bandübernahmevertrag
Bei einem Bandübernahmevertrag übergibt ein Künstler bzw. Produzent einer Plattenfirma bzw. einem Label Tonaufnahmen und die entsprechenden Verwertungsrechte daran. Der Künstler finanziert die Aufnahmen und das Mastering selbst, erhält dafür aber wiederum von der Plattenfirma in der Regel einen finanziellen Vorschuss. Im Gegensatz zum Künstlervertrag, beschränkt sich dieser Vertrag auf dieses eine Werk (Album, EP, Single).
In der Praxis ist der Bandübernahmevertrag häufiger anzutreffen, da er den modernen Aufnahme- und Produktionsbedingungen entspricht. Es ist heutzutage einfacher, qualitativ hochwertig und doch kostengünstig zu produzieren, so dass die Plattenfirmen diese Aufgabe gerne den Künstlern überlassen. Darüber hinaus haben Indie-Labels oft nicht die Möglichkeit, eine Albumproduktion vollständig vorzufinanzieren.
Die Vorteile eines Bandübernahmevertrages sind die geringeren Beteiligungen des Labels, die größere Entscheidungsfreiheit des Künstlers (kein Letztentscheidungsrecht des Labels) und die kurze vertragliche Bindung an ein Gewerk.
Booker / Booking-Agentur
Live-Musik ist heutzutage die mit Abstand größte Einnahmequelle für einen Künstler. Waren früher Konzerte und Tourneen noch dazu da um ein Album zu promoten, ist es heute genau anders herum: Alben werden released um eine Tour zu promoten. Und genau mit diesen Releases arbeiten Booking-Agenturen.
Booker bzw. Booking-Agenturen vermitteln passende Auftrittsmöglichkeiten für Künstler. Dabei arbeiten kleine Agenturen in der Regel Genre-orientiert. Sprich, eine Agentur für Hip-Hop-Konzerte wird mit einer Rockband eher keinen Künstleragenturvertrag abschließen. Booker sind in erste Linie “Zeitmanager” und Schreibtischtäter. Sie müssen Zeitpläne und Termine im Blick haben und sind Tour-Experten. Bands werden anhand von Statistiken, Analysen (Likes, etc) und des gegenseitigen Mehrwerts in das Roster der Agentur aufgenommen. Vorrangig muss aber die Musik zur Booking-Agentur passen.
Booking-Agenturen haben gute Kontakte zu relevanten Veranstaltern, Festivals, Clubs, usw. Dabei verdient der Booker prozentual an den Gagen der Live-Auftritte. Je nach Vertrag können das 15 – 25 % sein.
C
Charts
Musikcharts (bzw. die Charts) bezeichnet eine Methode für die numerische Zusammenstellung einer Rangliste von Musikstücken über einen bestimmten Zeitraum, die deren Beliebtheit oder deren Erfolg auf einer begrenzten Skala wiedergeben soll. Die Charts gibt Interessierten Auskunft über die Rangfolge von Musiktiteln nebst Interpret und zugehörigem Plattenlabel sowie über die vorangegangenen Platzierungen zurück bis zum Eintrittsdatum in die Charts.
In Deutschland basieren die Charts auf tatsächlichen Umsatzzahlen, nicht auf der Anzahl der verkauften Einheiten oder Streams. Sie werden von der GfK Entertainment erstellt und die Einsicht in die Offiziellen Charts ist kostenpflichtig.
D
E
F
G
GEMA
Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) vertritt als Verwertungsgesellschaft weltweit die Ansprüche ihrer Mitglieder auf Vergütung, wenn deren urheberrechtlich geschützten Musikwerke genutzt werden. Sie verwaltet in Deutschland die Nutzungsrechte aus dem Urheberrecht von mehr als 68.000 Mitgliedern (Komponisten, Textdichtern und Musikverlegern) sowie von über zwei Millionen Rechteinhabern aus aller Welt.
Im Jahr 2018 hat die GEMA Erträge von mehr als einer Milliarde Euro (1.019,2 Mio. €) erwirtschaftet.
GVL
GVL steht für Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten. Die GVL vertritt die Interessen von Künstlern und Tonträgerherstellern. Immer wenn das Werk eines ausübenden Künstlers öffentlich gespielt – z.B. in einer Kneipe oder einem Restaurant – hat er das Recht dafür vergütet zu werden. Also für seine, auf der Aufnahme erbrachte Leistung, bezahlt zu werden. Da sicht nicht jeder Künstler oder Tonträgerhersteller persönlich um das Einfordern seiner Vergütung kümmern kann, übernimmt die GVL die Einziehung und Ausschüttung der Gelder. Hierbei handelt es sich um die Zweit- und Drittverwertung. (Anmerkung: Der Verkauf der Tonträger ist die Erstverwertung.)
H
I
Image-Marketing
Jedem dürfte klar sein, was man unter dem Begriff Image versteht. Jedes Produkt, Unternehmen, Organisation und Person besitzt ein Image, dass die gesellschaftliche Meinung widerspiegelt. Des weiteren beeinflusst das Image eines Produkts die Kaufentscheidung des Endkonsumenten.
Beantworte dir selbst doch mal diese Frage: Was ist das Image deiner Lieblingsband / deines Lieblingskünstlers?
Beim Image-Marketing geht es um den Aufbau, die Pflege und die Verbreitung des Images eines Produkts, oder in unserem Fall, einer Band / einem Künstler. Das Image bestimmt das Profil einer Band und sorgt für Authentizität, Wiedererkennungswert und ein Zugehörigkeitsgefühl.
Wenn du als Künstler oder mit deiner Band Hilfe bei dem Image-Aufbau oder Pflege benötigen könntest, dann melde dich gerne bei uns. Wir freuen uns!
J
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Künstlersozialkasse (KSK)
Die Küntlersozialkasse sorgt mit der Durchführung des Künstlersozialversicherungsgesetzes (KSVG) dafür, dass selbständige Künstler und Publizisten einen ähnlichen Schutz in der gesetzlichen Sozialversicherung genießen wie Arbeitnehmer. Sie ist selbst kein Leistungsträger, sondern sie koordiniert die Beitragsabführung für ihre Mitglieder zu einer Krankenversicherung freier Wahl und zur gesetzlichen Renten- und Pflegeversicherung. Selbständigen Künstlern und Publizisten steht der gesamte gesetzliche Leistungskatalog zu. Sie müssen dafür aber nur die Hälfte der jeweils fälligen Beiträge aus eigener Tasche zahlen, die KSK stockt die Beträge auf aus einem Zuschuss des Bundes (20 %) und aus Sozialabgaben von Unternehmen (30 %), die Kunst und Publizistik verwerten. Welchen Monatsbeitrag ein Künstler/Publizist im Einzelnen an die KSK zahlt, hängt von der Höhe seines Arbeitseinkommens ab. Wenn dieses nicht über der Geringfügigkeitsgrenze von 3.900,00 Euro jährlich liegt, kann die KSK im Regelfall nicht genutzt werden (Ausnahme: Berufsanfänger).
Künstlerexklusivvertrag
Mit einem Künstlerexklusivvertrag binden Produzenten, Labels bzw. Plattenfirmen Interpreten oder Bands für eine bestimmte Anzahl von Produktionen an sich. Über einseitige Optionen können die Labels oder Produzenten die Laufzeit (bei Erfolg) verlängern. Dabei gehen die Produzenten eine Verpflichtung zur Veröffentlichung ein.
Der Künstlerexklusivvertrag beinhaltet meist alle Arten des künstlerischen Vortrags sowie die Übertragung aller Persönlichkeitsrechte an die Plattenfirma.
Hierbei kann es zu Komplikationen kommen, da die Plattenfirmen in vielen Fällen nicht in der Lage oder willens sind, einen Künstler oder eine Band über die Dauer seiner bzw. ihrer Karriere gleichmäßig gut und kompetent zu unterstützen. Große Labels geben immer mehr diese Art von Verträgem an angeschlossene (Sub-)Labels ab, da hier weniger Künstler unter Vertrag stehen und somit fokussierter über einen langen Zeitraum kooperiert werden kann.
Künstlerquittung
Eine Künstlerquittung ist ein Vertrag, der von Studiomusikern (und evtl. Produzenten) nach der Einspielung bzw. des Recordings von Tonaufnahmen unterschrieben wird. Damit werden festgelegte Nutzungsrechte an den Auftraggeber übertragen und die meist einmalige Honorarzahlung bestätigt. Weitere Beteiligung am Erfolg der produzierten Aufnahme gibt es für den Studiokünstler üblicherweise nicht.
L
Label
Der Begriff “Plattenfirma” ist genau genommen eigentlich ein veralteter Terminus, der noch aus Zeiten stammt, in denen die Schallplatte das Tonträger-Medium war und maßgeblich für gute Umsätze sorgte. Unternehmen wie die Deutsche Gammophon produzierten Schallplatten und Grammophone.
Da Musik heute zu großen Teilen digital verfügbar ist, beschreibt “Plattenfirma” nicht annähernd das Aufgabenspektrum der Unternehmen. Plattenfirmen beschäftigen sich mit der Entdeckung, der Entwicklung, der Produktion, der Vermarktung, der Promotion und dem Vertrieb von Musik bzw. der Künstler.
Labels werden grundsätzlich aufgeteilt in Major-Labels (The Big Three) und Independent-Labels.
Die drei großen Major-Labels sind: Universal Music Group, Sony Music und Warner Music. Sie haben gemeinsam einen Weltmarktanteil von über 70% und entwickeln sich inzwischen zu weit verzweigten Entertainment-Konzernen.
Independent-Labels dagegen sind meist kleine, teilweise Ein-Mann-Büro-Betriebe. Sie bedienen – musikalisch gesehen – meist die kleinen Nischen, die für die Major-Labels wirtshaftlich uninteressant sind.
M
Musikverlag
Ein Musikverlag kümmert sich um die Vermarktung und Kontrolle der Werke ihrer Urheber und Autoren (Komponisten und Textdichter). Musikverlage sind damit verantwortlich für die Administration und Weiterverarbeitung musikalischer Werke. Für vorhandene Kompositionen – nicht die Tonträger! – werden Möglichkeiten für einen zusätzliche Mehrwert gesucht, wie z.B. in Werbe-Spots (synching), Verkauf der Werke, Auftragsarbeiten oder der Platzierung von eigenen Autoren in Features.
Zusätzlich macht der Musikverlage auch neue Komponisten und Autoren ausfindig indem sie eigene A&Rs beschäftigen, die sich ebenfalls Demos anhören, sich durch FB-Seiten klicken und Konzerte besuchen.
Die Verlage sind mit 40% an den GEMA-Einnahmen ihrer Autoren beteiligt. Bei der Aufführung der Werke stehen ihnen 4/12 der Einnahmen zu. Sie selbst sind auch Mitgleider bei der GEMA.
N
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Produzent
Produzenten sind Schlüsselpersonen in der Musikindustrie. Sie nehmen entweder die Rolle als exekutiver Produzent oder als künstlerischer Produzent ein ( – machnmal wird beides auch in einer Person vereint).
Der exekutive Produzent ist verantwortlich für die Organisation, die Verträge und Einhaltung der Finanzierung/Budgetierung. Im Gegenzug dazu leitet der kreative Produzent die Albumproduktion, stellt ein passendes Team dafür zusammen (Musiker, Songwriter, Engineers) und gibt dem Album einen roten Faden (Arrangement, Recording, Mixing, Mastering). Damit trägt der kreative Produzent maßgeblich zum Soundbild des Produktes bei.
Meist werden Produzenten von Plattenfirmen beauftragt und schließen mit ihm/ihr einen Produzentenvertrag ab in dem die Rechte an den enstandenen Werken erworben werden (auch buy-out genannt). Erst dadurch können die Aufnahmen später verwertet werden.
Promotion-Agentur
Eine Promotion-Agentur plant, organisiert und exekutiert eine Marketingstrategie. Hierzu zählen sämtliche Vorgehensweisen in der Werbebranche, die den Umsatz und die Bekanntheit des Produktes steigern. Dieses Produkt kann ein Künstler, ein Album, eine EP oder eine Single (usw.) sein.
Q
R
Recoupen
Recoupen bedeutet, dass der vom Laben vorgestreckte Vorschuss für die Album-Produktion o.ä. zuerst wieder eingespielt werden muss, bevor die Umsatzbeteiligung für den Künstler oder die Band in Kraft tritt.
Rolling Advances
Roster
Im Roster einer Bookingagentur, Plattenfirma o.ä. sind alle Künstler zu finden, die zu diesem Zeitpunkt bei diesem Gewerk unter Vertrag stehen.
S
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Tantiemen
Unter Tantiemen versteht man die Auszahlung von finanziellen Mitteln der GEMA an dessen Mitglieder (Urheber).
Zitat der GEMA-Website:
„Die von der GEMA durch die Einräumung von Nutzungsrechten erzielten Erträge werden nach Abzug der Verwaltungsaufwendungen auf der Grundlage des GEMA-Verteilungsplans an die Berechtigten verteilt. Der Verteilungsplan der GEMA legt fest, wie die Verrechnung in den einzelnen Sparten vorzunehmen ist.“
Weitere Links:
Informationen zur Ausschüttung
Tourmanagement
Tourmanagement beschreibt die Planung, Organisation und Exekution einer Musiktournee. Ein Tourmanager begleitet die Band bzw. den Künstler auf der Tour und ist für alle wirtschaftlichen, administrativen und rechtlichen Belange zuständig.
Toningenieur
Toningenieur ist ein technischer Beruf, der in den Bereichen Tontechnik, Studio- und Tonaufnahme und Aufnahmetechnik angesiedelt ist. Das Tätigkeitsfeld überschneidet sich teilweise mit dem des Tontechnikers sowie des Tonmeisters.
Die Arbeit eines Toningenieurs ist nicht mit der eines Produzenten gleichzusetzen. In großen Produktionen ist der Toningenieur meist die exekutierende Kraft des Produzenten.
U
Urheberrecht
Laut Definition befasst das Urheberrecht sich mit der juristischen Beziehung zwischen dem Urheber und seinem Werk. Ziel dieses Rechtsgebietes ist es, die Rechte an der eigenen Schöpfung zu schützen und eine angemessene finanzielle Vergütung zu ermöglichen. Es schützt den Schöpfer eines Werkes.
Tatsächlich ist der Tod des Urhebers laut UrhG die einzige Möglichkeit für die vollständige Übertragung vom Urheberrecht auf einen Dritten.
Da das Thema Urheberrecht sehr komplex und kompliziert ist, gibt es hier für alle interessierten noch weiterführende Links:
V
Vertrieb
Der Vertrieb ist das Bindeglied zwischen der Plattenfirma und dem Einzelhandel. Ihre Aufgabe ist die Verbreitung der Tonträger. Manche Vertriebe stellen auch Tonträger her (Presswerk). Letztendlich sorgen sie dafür, das die hergestellten CDs in den Regalen der Plattenläden und Einzelhändler stehen.
Es gibt drei Vertriebswege: den digitalen Vertrieb, den physischen Vertrieb und den eigenen Vertrieb.
Die Major-Labels haben einen eigenen Vertrieb (Distribution) während die Independent-Labels mit unabhängigen Vertriebsfirmen wie INDIGO zusammen arbeiten oder die Vertriebsabteilung der großen Labels nutzen.
Veranstalter
Ein Veranstalter plant, organisiert und veranstaltet Konzerte, Festivals, Tourneen und trägt dabei die wirtschaftliche Gesamtverantwortung.
Verwertungsgesellschaft
Eine Verwertungsgesellschaft ist eine Einrichtung, die Urheberrechte oder verwandte Schutzrechte treuhänderisch für eine große Anzahl von Urhebern oder Inhabern verwandter Schutzrechte zur gemeinsamen Auswertung kollektiv wahrnimmt. Verwertungsgesellschaften sind private Einrichtungen, denen zur Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben in vielen Ländern eine gesetzliche Monopolstellung zugewiesen wurde.
Die bekanntesten Verwertungsgesellschaften sind die GEMA und die GVL.