…ja was eigentlich?
Die Musikindustrie – oder auch Musikwirtschaft, Musikbranche oder Musikbusiness genannt- ist eine spannende, aber auch sehr undurchsichtige Branche. Ein Blick auf die Entstehung zu werfen ist daher umso aufregender.
Man kann den Zeitpunkt der Entstehung der Musikindustrie nicht exakt bestimmen. Aber wir können einen Blick in die Vergangenheit werfen und uns die Entwicklungen ansehen. Denn, wie die meisten anderen Branchen, ist die Musikbranche mit der Zeit entstanden und hat sich letztendlich – nach etlichen Höhen und Tiefen – zu einem der wichtigsten Zweige in der Kreativbranche entwickelt.
Musik ist eine Kunstform mit der schon seit jeher Geschäfte gemacht wurden. Als Künstler ist es daher meist nicht einfach die Landschaft der Musikbranche zu durchblicken. Denn in erster Linie will ein Musiker Musik machen, also seinem künstlerischen Schaffen nachgehen und sich nicht mit geschäftlichen Facetten auseinandersetzen.
Wer jedoch das System der Branche und deren „Gesetze“ kennt, ist anderen gegenüber klar im Vorteil.
Daher lohnt sich auch der Blick in die Vergangenheit, um zu verstehen warum Prozesse heute so laufen wie sie eben laufen.
Viel Spaß bei einer kleinen Reise in die Vergangenheit der Musikindustrie…
vor 1850
Der Großteil der Menschen hatte nur sehr beschränkte Möglichkeiten Musik zu hören. Die meisten Lieder wurden mündlich überliefert – also von Mund zu Ohr. Meist war dies althergebrachte Volksmusik oder Kirchenmmusik.
Nur sehr Wohlhabende Menschen waren in der Lage überhaupt zu reisen und so Konzerte zu besuchen.
1850-1870
Minstrel-Shows und Music-Hall-Variétés erfreuen sich in den Städten wachsender Beliebheit.
Das Interesse an Unterhaltungsmusik wächst. Es gibt jedoch noch keine Tonträger.

Scanned from “Dan Emmett and the Rise of Early Negro Minstrelsy“ by Hans Nathan, Dandy Jim from Caroline, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
1877
Heureka!
Thomas Alva Edison erfindet etwas zur damaligen Zeit vollkommen Neues: den Phonographen.
Er kann mithilfe von zylindrischen Walzen Schall aufnehmen und wiedergeben.
(Spieldauer der Wachswalze: circa 2 Minuten!)
Das ist die Geburtsstunde des ersten massentauglichen Tonträgers!

Levin C. Handy (per http://hdl.loc.gov/loc.pnp/cwpbh.04326), Edison and phonograph edit1, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
1887
Columbia Records (US) – der Vorläufer der Sony Music Entertainment – beginnt mit der Herstellung und dem Vertrieb von Phonographen und Walzen mit dem Patent von Thomas Alva Edison.
Ihr Katalog umfasst 32 Seiten.

Columbia Records, Columbia Records, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
1887-1889
Der deutsch-amerikanische Industrielle und Erfinder Emil Berliner entwickelt die Schallplatte aus Schellack – den Vorläufer der Vinyl-Schallplatte wie wir sie heute kennen – und das Grammophon. Diese Scheiben waren wesentlich robuster und einfacher zu reproduzieren als Edisons Walzen.
Berliner – als Geschäftsmann – erkennt, dass die Zukunft der Tonaufnahmen im Bereich der Unterhaltungsmusik liegt, findet aber lange Zeit keine Investoren.
1888 gründet er die weltweit erste Plattenfirma: die American Gramophone Co.

anonym, Gramophone berliner2, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
1889 (I)
Einigen Quellen zufolge ist die Weltausstellung von 1889 in Paris der eigentliche Beginn der internationalen Musikindustrie.
Neuheiten der Weltausstellung: das verbesserte Fahrrad, Gottlieb Daimlers Motor und Edison´s Phonograph. Kurioserweise erhalten sowohl Edison als auch Berliner ihre Patente im selben Jahr.

Unknown, Paris 1889 plakat, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
1889 (II)
Der „Nickel-in-the-slot-player“ wird erfunden. Er ist der Vorläufer der Jukebox. Die Maschinen warn mit Kopfhörern ausgestattet, um das unbezahlte Mithören zu erschweren.
15 Maschinen spielen innerhalb eines Jahres 4000 US $ ein. Eine Menge Geld zur damaligen Zeit.
1894
Columbia und die American Gramophone Company beherrschen den amerikanischen Markt für zylindrische Walzen.
1898
Emil Berliner gründet in England die Gramophone Company um den europäischen Markt zu bedienen. Sein Bruder Josef leitet die Tochtergesellschaft Deutsche Grammophon Gesellschaft in Hannover; die erste deutsche Plattenfirma. Hier beginnt auch die Massenproduktion der weltweit ersten Schellackplatten.

Reinhold Lessmann, nachbearbeitet Stern at German Wikipedia, Berliner Grammophon Hannover, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
1899
Francis Barraud – ein britischer Maler – beobachtet 1898, wie der Hund seines verstorbenen Bruders „Nipper“, einem Edison-Phonographen lauscht und hält dies in einem Gemälde fest: His Master´s Voice! Die Stimme seines Herrn!
Emil Berliner kauft ihm das Bild ein Jahr später für 100 Pfund inklusive aller Rechte ab und lässt den Edison-Phonographen durch einen seiner Berliner-Grammophone übermalen. Er verwendet das Bild um seine Marke auf der gesamten Welt zu etablieren.

Unknown, Barraud painting, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
1900
Das amerikanische Versandhaus Sears, Roebuck & Co. bietet günstige Instrumente wie Geigen, Gitarren und Pianos an, die sich auch weniger wohlhabende Menschen leisten können.
Der Verkauf von Notenblättern schießt dadurch in die Höhe und Musikverlage verdienen gutes Geld; im Gegensatz zu den Komponisten.

catalog: Sears, Roebuck and Company photograph: Dave Fey, Acme Queen Parlor Organ, $27.45 at c.1902 Sears Roebuck Catalog, MIM PHX, CC BY 2.0
1901
Emil Berliner gründet zusammmen mit dem Konstrukteur und Mechaniker Eldridge R. Johnson die Victor Talking Machine Company (später RCA Victor). Eine der beudeutendsten amerikanischen Hersteller von Grammophonen und Schellackplatten.
1902
Der italienische Tenor und Opernsänger Enrico Caruso macht seine ersten Schallplattenaufnahmen, wird dadurch weltberühmt und trägt damit maßgeblich zum Erfolg von Tonträgern bei. Die ersten Schallplatten werden zu Millionensellern.
Das Opernrepertoire dominiert zur damaligen Zeit die Veröffentlichungen.
1902/1903
In Deutschland wird per Gesetz festgelegt, dass es zur öffentlichen Aufführung eines Werkes die Genehmigung eines jeden Autors bedarf. Dies soll die Rechte der Komponisten,Texter und Verleger stärken und ihre Einkünfte sichern.
Auf Initiative der Genossenschaft Deutscher Tonsetzer entsteht die Verwertungsgesellschaft AFMA. Die Anstalt für musikalisches Aufführungsrecht. Der Vorstand beider Gesellschaften besteht aus erfolgreichen deutschen Komponisten der E-Musik, darunter Richard Strauss und Georg Schumann.
Die AFMA war eine Vorläuferin der GEMA.
1909
Die Genossenschaft Deutscher Tonsetzer gründet mit der Anstalt für mechanisch-musikalische Rechte GmbH (AMMRE) eine zweite Gesellschaft. Sie befasst sich ausschließlich mit der Verwertung mechanischer Vervielfältigungsrechte für Schallplatten.
1915
Die Genossenschaft zur Verwertung musikalischer Aufführungsrechte – GEMA – wird gegründet. Deren Vorstand und Aufsichtsrat besteht vorwiegend aus Komponisten, Textdichtern und Verlegern der Unterhaltungsmusik (U-Musik).
Dadurch entsteht in Deutschland eine vollkommen verfahrene Situation, die völlig entgegen den ursprünglichen Interessen von Urhebern und Veranstaltern bzw. Nutzern wirkte. Die AFMA (E-Musik) konkurriert in einem jahrelangen Streit mit der GEMA (U-Musik).
1917-1920
Die ersten Jazz-Platten werden veröffentlicht. Tanzmusik wird immer poplärer. In den USA werden Schallplatten für mehr als 100 Million US $ umgesetzt.
1920
In den USA gibt es erstaunlicherweise noch keine vergleichbare Verwertungsgesellschaft. Durch das zutun von Victor Herbert und John Philipp Sousa entsteht schließlich die American Society of Composers, Authors and Publishers – kurz ASCAP. Schwarze Autoren und Komponisten wurden jedoch noch Jahrzehnte lang mit winzigen Beträgen abgespeist.
1922
Die Plattenfirmen in den USA erleben ihr erstes großes Trauma!
CBS und RCA – zwei große Radioanbieter – nehmen ihren Betrieb auf und sorgen damit für radikale Umsatzeinbrüche beim Tonträgerverkauf. Das Rundfunkzeitalter war angebrochen!
Musik wurde im Radio damals ausschließlich von Live-Musikern gespielt. Das Radio als Promotion-Kanal zu nutzen war noch kein Thema.

Advertising For The RCA Radiola 20 Radio In The Pittsburgh Post Gazette Newspaper, from: FLICKR
1924
Die Bell Laboratories entwickeln ein neues elektrisches Aufnahmeverfahren. Es ermöglicht die Reproduktion von Tönen zwischen 100 und 5.000 Hz.
Erst durch diesen Fortschritt in der Aufnahme- und Wiedergabetechnik konnte mechanisch vervielfältigte Musik der breiten Masse zugänglich gemacht werden.
1929
Durch den New-Yorker Börsecrash wird die Weltwirtschaftskrise ausgelöst. Diese sorgt zusätzlich für Umsatzeinbußen in der Musikindustrie. In den 1930er-Jahren verzeichnen die Plattenfirmen einen Umsatzrückgang um 90%.
1931
Columbia Graphophone (UK) und die Gramophone Company (UK) fusionieren aus Exisenzgründen zur EMI (Electric and Musical Industries Ltd). Später einer der vier weltgrößten Major-Labels.
Im selben Jahr eröffnet die EMI die Abbey Road Studios in London.

von: Wikipedia-Artikel zu EMI Group
1933
Adolf Hilter übernimmt die Macht im Deutschen Reich.
Im Herbst 1933 werden die AFMA, AMMRE und GEMA (s.o.) zu einer Gesllschaft unter nationalsozialistischer Führung vereint: der STAGMA (Staatlich genehmigte Gesellschaft zur Verwertung musikalischer Aufführungsrechte). Sie hat das alleinige Monopol zur Wahrnehmung von Musikaufführungsrechten. Swing und ähnliche „abweichende“ Musik wird verboten. Zeitgleich werden etliche jüdische Fabrikanten enteignet und über 8000 jüdische Musiker erhalten ein Berufsverbot. Die Schallplattenindustrie in Deutschland ist dadurch enorm geschwächt.
Besonders eifrige Mitarbeiter der STAGMA erhalten als Prämie angeblich ein Exemplar von Hitlers Mein Kampf vom damaligen Geschäftsführer.
um 1935
Die Tonträgerhersteller entwickeln neue Strategien um ihre Produkte zu vermarkten. Alben mit mehreren 78-UpM-Scheiben und die günstigeren Singles werden produziert. Gleichzeitig werden über Warenhäuser neue Vertriebswege ausprobiert.
Einige „schwarze Schafe“ unter den Plattenfirmen und Promotern stehen wegen Bestechung von Rundunk-DJ´s vor Gericht.
Ein Silberstreifen am Horizont ist das Single-Format, dass vor allem für die Jukebox-Betreiber produziert wird. Denn überall wo Menschen zusammen kommen, steht eine Jukebox. Bis zum Ende der 30er Jahre verkaufen die Plattenfirmen über 13 Mio. Scheiben an die Jukebox-Betreiber
Ende 1930er/Anfang 1940er
Der Zweite Weltkrieg bricht aus.
Die „Big Four“ der Tonträgerhersteller sind: Columbia (US), Decca, Capitol und Victor Talking Machine.
ab 1945
Viele kleine Independent-Labels entstehen und können durch geschicktes Management Erfolge erzielen.
1948
Columbia stellt die erste Vinyl-LP vor. Erfinder ist der deutsch-ungarische Physiker Peter Carl Goldmark. Das neue Material PVC (Polyvinylchlorid) bietet eine bessere Haltbarkeit und Qualität. Dadüber hinaus wurde durch die engeren Rillen auf der Vinyl-LP auch die Spieldauer erheblich verlängert (23 Minuten pro Seite).
Musikverleger verdienen durch mehr Songs auf den Platten auch mehr Geld.
Die STAGMA wird wieder zur GEMA. Das Kürzel steht bis heute für: Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte. Vorstand und Generaldirektor bis 1989 war Erich Schulze, unter Juristen und Musikern auch als
Mr. GEMA bekannt.
1951/1952
Das erste regelmäßige Fernsehprogramm in Deutschland wird gesendet. Die Einschaltquote der Radiosender bricht ein. Das Radio wird aber zunehmend als Promotion-Kanal für neu-erscheinende Schallplatten entdeckt und genutzt.
Der Radio-DJ Alan Freed prägt mit seiner Afterschool-Radioshow „Moondog Rock and Roll House Party“ den Begriff „Rock´n´Roll“. Er spielt vor allem schwarzen Rhythm and Blues, lässt sich das Spielen bestimmter Platten aber gut bezahlen.
1955
Die Bedeutung der Produzenten wird immer wichtiger. Bisher waren Musikproduzenten direkt bei den Plattenfirmen angestellt. Junge Songwriter wollen ihr Songs aber zunehmend selbst produzieren. Namhafte Produzenten, wie z. B. Jerry Leiber und Mike Stoller schließen die ersten unabhängigen Produktionsverträge ab und tragen somit die Gesamtverantwortung von Musiker-Karrieren.
1957
John Lennon und Paul McCartney lernen sich auf einer Gartenparty kennen.
1961-1962
Brian Epstein wird der Manager der Beatles. Er erhält zunächst eine Beteiligung von 10% an allen Einnahmen und berät die Band in sämtlichen Angelegenheiten (Kleidung, Aussehen, Präsentation und Strukturierung der Auftritte). Er verpasst den Beatles dadurch das Image disziplinierter, gut gekleideter und ordentlicher Jungs.
Epstein will einen Plattenvertrag für die Beatles abschließen und organisiert Probeaufnahmen bei EMI, Decca und anderen Plattenfirmen. Alle sagen ab. Erst ein erneuter Versuch Epsteins beim EMI-Sublabel Parlophone und dem Musikproduzenten/A&R-Manager George Martin bringt den ersehnten Plattenvertrag.
1963
Der Song „I want to hold your hand“ macht die Beatles weltberühmt. Die „Beatlemania“ bricht aus. Der Rock´n´Roll und die Beatmusik erobern die Welt.
Phillips stellt auf der Funkausstellung in Berlin die Kompaktkassette und den Kassettenrekorder vor.
1965-1969
Deutsche Plattenfirmen veröffentlichen deutsche Coverversionen von erfolgreichen amerikanischen und britischen Schlagern. Es werden fast 50 Millionen Schallplatten vermarktet. Deutschland ist somit weltweit auf Platz Drei der Liste der größten Plattenumsätze. Alle Plattenfirmen profitieren vom Erfolg der Beatmusik.
Neue Nutzungsmöglichkeiten für Musik werden entdeckt. Musik wird in Werbung, Soundtracks oder als Fahrstuhlmusik eingesetzt.
Genres werden miteinander gemischt und neue Sitlrichtungen entstehen. Musik wird für viele Jugendliche zum Symbol ihrer individuellen Identität.
1970 (I)
Weltweit sind Anfang der 1970er Fusionen von Plattenfirmen zu beobachten. Infolge von immensen Kosten für Produktion, Promotion und Künstlermanagement sind viele Labels zu diesem Schritt gezwungen. Kosten und Erlöse decken sich häufig nicht mehr.
Im Jahre 1968 mussten von einer Single in den USA 11.200 Stück und von einer LP 7.800 Exemplare umgesetzt werden, um die Produktions- und Fixkosten einzuspielen; dieses Ziel hatten immerhin 26 % aller Singles und 39 % aller LPs verfehlt.
1970 (II)
Als Teil der Warner Bros. Filmstudios ensteht die WEA International – die Warner Elektra Atlantic International. Später dann Warner Music Group.
1979
Sony bringt mit dem Walkman™ den ersten tragbaren Kassettenspieler auf den Markt.

Anna Gerdén, Walkman TPS-L2, CC BY-SA 3.0
1981 (I)
„Video Killed The Radio Star“ ist das erste ausgestrahlte Musikvideo auf dem amerikanischen Musikfernsehsender MTV. Das Musikvideo wurde dadurch zu einem der wichtigsten Marketing-Tools. Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Format zu einer eigenen Kunstform.
(Am Synthesizer ist übrigens Hans Zimmer zu sehen)
1981 (II)
Das nächste revolutionäre Tonträger-Format feiert seine Geburtsstunde: Phillipps und Sony stellen die Compact Disc (CD) vor! Sie hat zu Beginn eine Spieldauer von 72 Minuten.
Ein Jahr später beginnt in den Produktionsstätten der damaligen Polygram (bei Hannover), die weltweit erste industrielle CD-Produktion des ABBA-Albums The Visitors. Fast zeitgleich wird der erste CD-Spieler Sony CDP-101 produziert.
1983 kostet eine CD zwischen 30 und 45 DM, ein CD-Spieler liegt bei 650 bis 1800 DM.
1982
Michael Jackson´s Album Thriller erscheint und wird das – bis heute – weltweit meistverkaufte Album aller Zeiten. Die Musikvideos von Jackson werden zu wahren Kunstwerken und das 13-minütige Video zu Thriller gilt als Meilenstein der Musikvideos. Es war mit 500.000 US $ das aufwändigste und teuerste Musikvideo zur damaligen Zeit.
Musikvideos, Konzertmitschnitte und Musikfilme werden auf den 1979 entwickelten VHS-Kassetten erfolgreich verkauft.
1985
Michael Jackson kauft für 47,5 Millionen US $ die Rechte an allen 251 Lennon/McCartney-Kompositionen. Paul McCartney ist entsetzt – die Freundschaft der beiden findet ein jähes Ende.
1987
Sony übernimmt die größte amerikanische Plattenfirma Columbia Records. Sony Music Entertainment entsteht.
1988
Weltweit werden mehr als 100 Millionen Audio-CDs produziert. Zusätzlich werden Systeme entwickelt, mit denen man selbst CDs brennen kann. Der nächste Schock für die Branche ist in greifbarer Nähe.
1989
Die „Big Six“ der Plattenlabels sind:
EMI, Sony, BMG, PolyGram, WEA (Warner/Elektra/Atlantic; später Warner) und MCA (Music Corporation of America; später Universal).
Erstmals werden in Deutschland mehr Alben auf CD als auf LP verkauft. Viele Kunden erweitern ihre Schallplatten-Sammlung um die digitale Variante. So steigen die Umsätze der Plattenindustrie.
1993-1995
Schon 1990 wird das Internet für die kommerzielle Nutzung freigegeben und daher auch außerhalb der amerikanischen Streitkräfte und von Universitäten zugänglich. Ab der Mitte der 1990er etabliert sich das Internet zunehmend als Standard für die Verbreitung von Informationen jeder Art.
1995
Die digitale Revolution der 1990er nimmt ihren Lauf: das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) forscht schon seit Anfang der 1980er an einem Verfahren zur Kompression digital gespeicherter Audiodaten.
Der Coup gelingt – das Format MP3 entsteht!
1998 werden die ersten MP3-Player verkauft.
Der seinerzeit weltweit größte Spirituosenhersteller Seagram (Kanada) expandiert in die Musikbranche, übernimmt das Medienunternehmen Music Corporation of America (MCA) und benennt es um in Universal Studios. Aus der MCA Music Entertainment Group wird die Universal Music Group.
1997
Der nächste Schlag ins Gesicht der Musikindustrie: CD-Brenner werden für die breite Masse bezahlbar. In den folgenden Jahren wird das Vervielfätigen von (Audio-)CD´s zum Volkssport.
Google wird gegründet.
1998
PolyGram und die Universal Music Group (ehemals MCA) fusionieren. Aus den „Big Six“ werden die „Big Five“.
1999
Die kostenlose Musiktauschbörse Napster geht online!
Über ein Peer-to-Peer Netzwerk können Nutzer weltweit auf MP3-Musiksammlungen anderer Nutzer zugreifen und diese herunterladen. Innerhalb kürzester Zeit wächst die Community auf der gesamten Welt rasant an. Es findet eine Verbreitung digitaler Musikaufnahmen statt, ohne das physische Tonträger nötig wären. Viele User haben in dieser Zeit riesige Musiksammlungen auf ihren Rechnern, die sie niemals komplett duchhören können.
Die großen Plattenlabels bereiten Klagen vor, um eine Stilllegung der Tauschbörse zu erzwingen, da Musik ohne Genehmigung der Urheber oder eine wirtschaftliche Beteiligung verbreitet wird.
Menschen sind generell immer weniger bereit, Geld für CD´s auszugeben. Die Labels sehen ihre Zukunft gefährdet.
2001 (I)
Napster wird durch Klagen der Plattenindustrie und von Künstlern wie der Band Metallica in die Knie gezwungen und muss urheberrechtlich geschützte Werke aus ihrem System entfernen. Im Januar 2001 hat die Community weltweit rund 80 Millionen Nutzer und es werden circa 2 Milliarden Dateien getauscht.
Die Bertelsmann Music Group (BMG) will durch einen Kooperationsvertrag mit Napster ein kostenpflichtiges Abo-System aufbauen. Im Januar 2002 startet Napster schließlich den Testbetrieb seines neuen Services: 20.000 User können auf einen Musikkatalog von 110.000 Titeln aus dem Angebot mehrerer kleinerer Labels zugreifen.
2002
Universal ist mit 25,9% Marktanteil Weltmarktführer.
Es folgen:
Sony mit 14,1%
EMI mit 12%
Warner mit 11,9%
BMG mit 11,1%
2003
Apple schafft, was die großen Labels nicht umsetzen können:
Mit dem iTunes Music Store kommt in den USA die erste ernst zu nehmende, und vor allem legale Alternative im Bereich des Online-Vertriebs auf den Markt! Zu Beginn stehen gut 200.000 Lieder aus allen Genres zur Verfügung.
2004
Die zwei Major-Labels Sony und BMG schließen sich zur Sony BMG Music Entertainment zusammen. Gründe hierfür sind sinkende Umsätze, der anhaltende Wettbewerb und die massenhafte illegale Verbreitung von Musik.
2006 (II)
Mithilfe von digitalen Audio-Interfaces sind qualitative hochwertige Recording-Aufnahmen im eigenen Homestudio kein Problem mehr. Die technischen Spec´s werden sich in den darauffolgenden Jahren noch weiter entwickeln.
2007
Apple gelingt mit dem iPhone der innovative Clou der 2000er Jahre! Die Bündelung von iPod, Mobiltelefon und Kommnuikatonszentrale legt den Grundstein für das „smarte phone“ und das mobile Internet. Die einfache Bedienung dank Multitouch-Display gepaart mit der richtigen Vermarktungsstrategie von Firmenchef Steve Jobs sind der Erfolgsgarant für alle nachfolgenden Modelle.
Auf einer Pressekonferenz geben EMI und Apple bekannt, dass der gesamte Musikkatalog in einer besseren Qualität und ohne Kopierschutz auf dem iTunes Music Store verfügbar sein wird. EMI Music Publishing war mit einem Katalog von über einer Million Titeln einer der größten Musikverlage der Welt.
2008
Die Bereiche Merchandising, Künstlermanagement, Werbe- und Lizenzerlöse sowie Einnahmen aus Ticketing und Konzerten gewinnen für die Unternehmen der Musikindustrie immer mehr an Bedeutung.
Labels beginnen 360°-Verträge mit ihren Künstlern abzuschließen und sind dadurch an allen Einnahmen prozentual beteiligt.
2009
…ist ein Krisenjahr für die Musikindustrie. Durch Musikverkäufe werden nur gut 1,5 Milliarden Euro umgesetzt.
2011
EMI wird zerschlagen und die Unternehmensteile einzeln verkauft.
Universal übernimmt das Musikgeschäft (EMI Music), Sony erwirbt die Verwertungsrechte (EMI Music Publishing) und einige Sub-Labels gehen an Warner.
Der Großteil der Menschen hatte nur sehr beschränkte Möglichkeiten Musik zu hören. Die meisten Lieder wurden mündlich überliefert – also von Mund zu Ohr. Meist war dies althergebrachte Volksmusik oder Kirchenmmusik.
Nur sehr Wohlhabende Menschen waren in der Lage überhaupt zu reisen und so Konzerte zu besuchen.
Minstrel-Shows und Music-Hall-Variétés erfreuen sich in den Städten wachsender Beliebheit.
Das Interesse an Unterhaltungsmusik wächst. Es gibt jedoch noch keine Tonträger.

Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=387625
Heureka!
Thomas Alva Edison erfindet etwas zur damaligen Zeit vollkommen Neues: den Phonographen. Er kann mithilfe von zylindrischen Walzen Schall aufnehmen und wiedergeben. (Spieldauer der Wachswalze: circa 2 Minuten!)
Das ist die Geburtsstunde des ersten massentauglichen Tonträgers!

Levin C. Handy (per http://hdl.loc.gov/loc.pnp/cwpbh.04326), Edison and phonograph edit1, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Columbia Records (US) – der Vorläufer der Sony Music Entertainment – beginnt mit der Herstellung und dem Vertrieb von Phonographen und Walzen mit dem Patent von Thomas Alva Edison.
Ihr Katalog umfasst 32 Seiten.

Columbia Records, Columbia Records, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Der deutsch-amerikanische Industrielle und Erfinder Emil Berliner entwickelt die Schallplatte aus Schellack – den Vorläufer der Vinyl-Schallplatte wie wir sie heute kennen – und das Grammophon. Diese Scheiben waren wesentlich robuster und einfacher zu reproduzieren als Edisons Walzen.
Berliner – als Geschäftsmann – erkennt, dass die Zukunft der Tonaufnahmen im Bereich der Unterhaltungsmusik liegt, findet aber lange Zeit keine Investoren.
1888 gründet er die weltweit erste Plattenfirma: die American Gramophone Co.

anonym, Gramophone berliner2, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Einigen Quellen zufolge ist die Weltausstellung von 1889 in Paris der eigentliche Beginn der internationalen Musikindustrie.
Neuheiten der Weltausstellung: das verbesserte Fahrrad, Gottlieb Daimlers Motor und Edison´s Phonograph. Kurioserweise erhalten sowohl Edison als auch Berliner ihre Patente im selben Jahr.

Unknown, Paris 1889 plakat, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Der „Nickel-in-the-slot-player“ wird erfunden. Er ist der Vorläufer der Jukebox. Die Maschinen warn mit Kopfhörern ausgestattet, um das unbezahlte Mithören zu erschweren.
15 Maschinen spielen innerhalb eines Jahres 4000 US $ ein. Eine Menge Geld zur damaligen Zeit.
Columbia und die American Gramophone Company beherrschen den amerikanischen Markt für zylindrische Walzen.
Emil Berliner gründet in England die Gramophone Company um den europäischen Markt zu bedienen. Sein Bruder Josef leitet die Tochtergesellschaft Deutsche Grammophon Gesellschaft in Hannover; die erste deutsche Plattenfirma. Hier beginnt auch die Massenproduktion der weltweit ersten Schellackplatten.

Reinhold Lessmann, nachbearbeitet Stern at German Wikipedia, Berliner Grammophon Hannover, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Francis Barraud – ein britischer Maler – beobachtet 1898, wie der Hund seines verstorbenen Bruders „Nipper“, einem Edison-Phonographen lauscht und hält dies in einem Gemälde fest: His Master´s Voice! Die Stimme seines Herrn!
Emil Berliner kauft ihm das Bild ein Jahr später für 100 Pfund inklusive aller Rechte ab und lässt den Edison-Phonographen durch einen seiner Berliner-Grammophone übermalen. Er verwendet das Bild um seine Marke auf der gesamten Welt zu etablieren.

Unknown, Barraud painting, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Das amerikanische Versandhaus Sears, Roebuck & Co. bietet günstige Instrumente wie Geigen, Gitarren und Pianos an, die sich auch weniger wohlhabende Menschen leisten können.
Der Verkauf von Notenblättern schießt dadurch in die Höhe und Musikverlage verdienen gutes Geld; im Gegensatz zu den Komponisten.

Catalog: Sears, Roebuck and Company photograph: Dave Fey, Acme Queen Parlor Organ, $27.45 at c.1902 Sears Roebuck Catalog, MIM PHX, CC BY 2.0
Emil Berliner gründet zusammmen mit dem Konstrukteur und Mechaniker Eldridge R. Johnson die Victor Talking Machine Company (später RCA Victor). Eine der beudeutendsten amerikanischen Hersteller von Grammophonen und Schellackplatten.
Der italienische Tenor und Opernsänger Enrico Caruso macht seine ersten Schallplattenaufnahmen, wird dadurch weltberühmt und trägt damit maßgeblich zum Erfolg von Tonträgern bei. Die ersten Schallplatten werden zu Millionensellern.
Das Opernrepertoire dominiert zur damaligen Zeit die Veröffentlichungen.
In Deutschland wird per Gesetz festgelegt, dass es zur öffentlichen Aufführung eines Werkes die Genehmigung eines jeden Autors bedarf. Dies soll die Rechte der Komponisten,Texter und Verleger stärken und ihre Einkünfte sichern.
Auf Initiative der Genossenschaft Deutscher Tonsetzer entsteht die Verwertungsgesellschaft AFMA. Die Anstalt für musikalisches Aufführungsrecht. Der Vorstand beider Gesellschaften besteht aus erfolgreichen deutschen Komponisten der E-Musik, darunter Richard Strauss und Georg Schumann.
Die AFMA war eine Vorläuferin der GEMA.
Die Genossenschaft Deutscher Tonsetzer gründet mit der Anstalt für mechanisch-musikalische Rechte GmbH (AMMRE) eine zweite Gesellschaft. Sie befasst sich ausschließlich mit der Verwertung mechanischer Vervielfältigungsrechte für Schallplatten.
Die Genossenschaft zur Verwertung musikalischer Aufführungsrechte – GEMA – wird gegründet. Deren Vorstand und Aufsichtsrat besteht vorwiegend aus Komponisten, Textdichtern und Verlegern der Unterhaltungsmusik (U-Musik).
Dadurch entsteht in Deutschland eine vollkommen verfahrene Situation, die völlig entgegen den ursprünglichen Interessen von Urhebern und Veranstaltern bzw. Nutzern wirkte. Die AFMA (E-Musik) konkurriert in einem jahrelangen Streit mit der GEMA (U-Musik).
Die ersten Jazz-Platten werden veröffentlicht. Tanzmusik wird immer poplärer. In den USA werden Schallplatten für mehr als 100 Million US $ umgesetzt.
In den USA gibt es erstaunlicherweise noch keine vergleichbare Verwertungsgesellschaft. Durch das zutun von Victor Herbert und John Philipp Sousa entsteht schließlich die American Society of Composers, Authors and Publishers – kurz ASCAP. Schwarze Autoren und Komponisten wurden jedoch noch Jahrzehnte lang mit winzigen Beträgen abgespeist.
Die Plattenfirmen in den USA erleben ihr erstes großes Trauma!
CBS und RCA – zwei große Radioanbieter – nehmen ihren Betrieb auf und sorgen damit für radikale Umsatzeinbrüche beim Tonträgerverkauf. Das Rundfunkzeitalter war angebrochen!
Musik wurde im Radio damals ausschließlich von Live-Musikern gespielt. Das Radio als Promotion-Kanal zu nutzen war noch kein Thema.

Advertising For The RCA Radiola 20 Radio In The Pittsburgh Post Gazette Newspaper, from: FLICKR
Die Bell Laboratories entwickeln ein neues elektrisches Aufnahmeverfahren. Es ermöglicht die Reproduktion von Tönen zwischen 100 und 5.000 Hz.
Erst durch diesen Fortschritt in der Aufnahme- und Wiedergabetechnik konnte mechanisch vervielfältigte Musik der breiten Masse zugänglich gemacht werden.
Durch den New-Yorker Börsecrash wird die Weltwirtschaftskrise ausgelöst. Diese sorgt zusätzlich für Umsatzeinbußen in der Musikindustrie. In den 1930er-Jahren verzeichnen die Plattenfirmen einen Umsatzrückgang um 90%.
Columbia Graphophone (UK) und die Gramophone Company (UK) fusionieren zur EMI (Electric and Musical Industries Ltd). Später einer der vier weltgrößten Major-Labels.
Im selben Jahr eröffnet die EMI die Abbey Road Studios in London.

von: Wikipedia-Artikel zu EMI Group
Adolf Hilter übernimmt die Macht im Deutschen Reich.
Im Herbst 1933 werden die AFMA, AMMRE und GEMA (s.o.) zu einer Gesllschaft unter nationalsozialistischer Führung vereint: der STAGMA (Staatlich genehmigte Gesellschaft zur Verwertung musikalischer Aufführungsrechte). Sie hat das alleinige Monopol zur Wahrnehmung von Musikaufführungsrechten. Swing und ähnliche „abweichende“ Musik wird verboten. Zeitgleich werden etliche jüdische Fabrikanten enteignet und über 8000 jüdische Musiker erhalten ein Berufsverbot. Die Schallplattenindustrie in Deutschland ist dadurch enorm geschwächt.
Besonders eifrige Mitarbeiter der STAGMA erhalten als Prämie angeblich ein Exemplar von Hitlers Mein Kampf vom damaligen Geschäftsführer.
Die Tonträgerhersteller entwickeln neue Strategien um ihre Produkte zu vermarkten. Alben mit mehreren 78-UpM-Scheiben und die günstigeren Singles werden produziert. Gleichzeitig werden über Warenhäuser neue Vertriebswege ausprobiert.
Einige „schwarze Schafe“ unter den Plattenfirmen und Promotern stehen wegen Bestechung von Rundunk-DJ´s vor Gericht.
Ein Silberstreifen am Horizont ist das Single-Format, dass vor allem für die Jukebox-Betreiber produziert wird. Denn überall wo Menschen zusammen kommen, steht eine Jukebox. Bis zum Ende der 30er Jahre verkaufen die Plattenfirmen über 13 Mio. Scheiben an die Jukebox-Betreiber.
Der Zweite Weltkrieg bricht aus.
Die „Big Four“ der Tonträgerhersteller sind: Columbia (US), Decca, Capitol und Victor Talking Machine.
Columbia stellt die erste Vinyl-LP vor. Erfinder ist der deutsch-ungarische Physiker Peter Carl Goldmark. Das neue Material PVC (Polyvinylchlorid) bietet eine bessere Haltbarkeit und Qualität. Dadüber hinaus wurde durch die engeren Rillen auf der Vinyl-LP auch die Spieldauer erheblich verlängert (23 Minuten pro Seite).
Musikverleger verdienen durch mehr Songs auf den Platten auch mehr Geld.
Die STAGMA wird wieder zur GEMA. Das Kürzel steht bis heute für: Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte. Vorstand und Generaldirektor bis 1989 war Erich Schulze, unter Juristen und Musikern auch als
Mr. GEMA bekannt.
Das erste regelmäßige Fernsehprogramm in Deutschland wird gesendet. Die Einschaltquote der Radiosender bricht ein. Das Radio wird aber zunehmend als Promotion-Kanal für neu-erscheinende Schallplatten entdeckt und genutzt.
Der Radio-DJ Alan Freed prägt mit seiner Afterschool-Radioshow „Moondog Rock and Roll House Party“ den Begriff „Rock´n´Roll“. Er spielt vor allem schwarzen Rhythm and Blues, lässt sich das Spielen bestimmter Platten aber gut bezahlen.
Die Bedeutung der Produzenten wird immer wichtiger. Bisher waren Musikproduzenten direkt bei den Plattenfirmen angestellt. Junge Songwriter wollen ihr Songs aber zunehmend selbst produzieren. Namhafte Produzenten, wie z. B. Jerry Leiber und Mike Stoller schließen die ersten unabhängigen Produktionsverträge ab und tragen somit die Gesamtverantwortung von Musiker-Karrieren.
John Lennon und Paul McCartney lernen sich auf einer Gartenparty kennen.
Brian Epstein wird der Manager der Beatles. Er erhält zunächst eine Beteiligung von 10% an allen Einnahmen und berät die Band in sämtlichen Angelegenheiten (Kleidung, Aussehen, Präsentation und Strukturierung der Auftritte). Er verpasst den Beatles dadurch das Image disziplinierter, gut gekleideter und ordentlicher Jungs.
Epstein will einen Plattenvertrag für die Beatles abschließen und organisiert Probeaufnahmen bei EMI, Decca und anderen Plattenfirmen. Alle sagen ab. Erst ein erneuter Versuch Epsteins beim EMI-Sublabel Parlophone und dem Musikproduzenten/A&R-Manager George Martin bringt den ersehnten Plattenvertrag.
Der Song „I want to hold your hand“ macht die Beatles weltberühmt. Die „Beatlemania“ bricht aus. Der Rock´n´Roll und die Beatmusik erobern die Welt.
Phillips stellt auf der Funkausstellung in Berlin die Kompaktkassette und den Kassettenrekorder vor.
Deutsche Plattenfirmen veröffentlichen deutsche Coverversionen von erfolgreichen amerikanischen und britischen Schlagern. Es werden fast 50 Millionen Schallplatten vermarktet. Deutschland ist somit weltweit auf Platz Drei der Liste der größten Plattenumsätze. Alle Plattenfirmen profitieren vom Erfolg der Beatmusik.
Neue Nutzungsmöglichkeiten für Musik werden entdeckt. Musik wird in Werbung, Soundtracks oder als Fahrstuhlmusik eingesetzt.
Genres werden miteinander gemischt und neue Sitlrichtungen entstehen. Musik wird für viele Jugendliche zum Symbol ihrer individuellen Identität.
Weltweit sind Fusionen von Plattenfirmen zu beobachten. Infolge von immensen Kosten für Produktion, Promotion und Künstlermanagement sind viele Labels zu diesem Schritt gezwungen. Kosten und Erlöse decken sich häufig nicht mehr.
Im Jahre 1968 mussten von einer Single in den USA 11.200 Stück und von einer LP 7.800 Exemplare umgesetzt werden, um die Produktions- und Fixkosten einzuspielen; dieses Ziel hatten immerhin 26 % aller Singles und 39 % aller LPs verfehlt.
Sony bringt mit dem Walkman™ den ersten tragbaren Kassettenspieler auf den Markt.

Anna Gerdén, Walkman TPS-L2, CC BY-SA 3.0
„Video Killed The Radio Star“ ist das erste ausgestrahlte Musikvideo auf dem amerikanischen Musikfernsehsender MTV. Das Musikvideo wurde dadurch zu einem der wichtigsten Marketing-Tools. Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Format zu einer eigenen Kunstform.
(Am Synthesizer ist übrigens Hans Zimmer zu sehen)
Das nächste revolutionäre Tonträger-Format feiert seine Geburtsstunde: Phillipps und Sony stellen die Compact Disc (CD) vor! Sie hat zu Beginn eine Spieldauer von 72 Minuten.
Ein Jahr später beginnt in den Produktionsstätten der damaligen Polygram (bei Hannover), die weltweit erste industrielle CD-Produktion des ABBA-Albums The Visitors. Fast zeitgleich wird der erste CD-Spieler Sony CDP-101 produziert.
1983 kostet eine CD zwischen 30 und 45 DM, ein CD-Spieler liegt bei 650 bis 1800 DM.
Michael Jackson´s Album Thriller erscheint und wird das – bis heute – weltweit meistverkaufte Album aller Zeiten. Die Musikvideos von Jackson werden zu wahren Kunstwerken und das 13-minütige Video zu Thriller gilt als Meilenstein der Musikvideos. Es war mit 500.000 US $ das aufwändigste und teuerste Musikvideo zur damaligen Zeit.
Musikvideos, Konzertmitschnitte und Musikfilme werden auf den 1979 entwickelten VHS-Kassetten erfolgreich verkauft.
Michael Jackson kauft für 47,5 Millionen US $ die Rechte an allen 251 Lennon/McCartney-Kompositionen. Paul McCartney ist entsetzt – die Freundschaft der beiden findet ein jähes Ende.
Weltweit werden mehr als 100 Millionen Audio-CDs produziert. Zusätzlich werden Systeme entwickelt, mit denen man selbst CDs brennen kann. Der nächste Schock für die Branche ist in greifbarer Nähe.
Die „Big Six“ Plattenlabels sind:
EMI, Sony, BMG, PolyGram, WEA (Warner/Elektra/Atlantic; später Warner) und MCA (Music Corporation of America; später Universal).